Prüfungsbericht
Schon eine Woche vorher verfolgten wir hier in Laußnitz mit sehr gemischten Gefühlen die Wetterprognosen für das Prüfungswochenende 04. Juli 2015. Angekündigt wurden bis zu 36 Grad für den Samstag. Nun sind die Apps von heute ja sehr genau und die Prognosen traten tatsächlich ein. Es wurde heiß, sehr heiß sogar.
Am Freitag wurden bei ca.34 Grad von den anwesenden Richtern die Fährten in der Laußnitzer Heide vorbereitet. Bekanntlich mind.1000m sind diese lang und so hatten wir einen Vorgeschmack, was unsere Prüflinge den nächsten Tag zu absolvieren hatten. Einzig die Tatsache, dass es die vorangegangenen Wochen regelmäßig Niederschläge gegeben hatte, ließ uns hoffen, dass die Bedingungen nicht zu schlecht bzw. unzumutbar waren. Die Heidelbeere stand gut und machte als Bodenvegetation ca. 70 % der zu arbeitenden Fährten aus.
Pünktlich um 8 Uhr wurde am Samstag auf dem Laußnitzer Jägerhof die Prüfung eröffnet. Genannt hatten 4 Gespanne, welche alle angetreten waren. Schnell waren die Formalitäten erledigt und es ging in das 5 km weiter gelegene Prüfungsrevier. Begleitet wurden wir von einer kleinen Korona. Darunter auch zwei Mitglieder des KBGS 1912, die sich sehr für die Durchführung unserer Vorprüfung interessierten.
Bereits um 8:25Uhr konnte unsere HF Manuela Franz ihre erst 10 Monate junge Hannoversche Schweißhündin RITA zur Vorsuche schicken. Bereits 1 min. später hatte Rita den „ Anschuß“ sicher gefunden und verwiesen. Auf der Fährte zog Sie ruhig und sehr sicher voran. Erst kurz vor dem Ende kam sie etwas von der Fährte ab, korrigierte sich aber sehr gut selbst. Innerhalb von 18 min. war das Gespann am ausgelegten Endstück. Eine sichere, souveräne Arbeit dieser sehr jungen Hündin.
Gegen 9:05 Uhr legte unser HF Falk Brauer seinem HASAN die Schweißhalsung an und begann seine Fährte zu arbeiten. Auch hier wurde der „Anschuß“ korrekt gefunden, verwiesen und vom HF angezeigt. Auch dieses Gespann zeigt eine sehr gute Arbeit auf der Fährte. Ohne Unterbrechung, ohne die Fährte auch nur ansatzweise zu verlassen, waren die ca. 1000m in sehr guten 20 min. gearbeitet. Ca. 20 m vor Ende, hatte der BGS-Rüde das ausgelegte Stück Schwarzwild bereits gewittert und stand auf der Stelle. Der HF wollte natürlich nicht bzw. nur sehr wenig eingreifen.
Der Hund war eine Woche vorher im Schwarzwildgatter und hatte dort intensiven Kontakt mit dieser wehrhaften Wildart. Ebenfalls hatte der Rüde schon Erfahrungen auf der Wundfährte gesammelt. Falk ging nach einer geringen Wartezeit etwas in die Richtung des Endstückes und der Rüde fasste Vertrauen. Er ging wieder voran, kam selbständig an das Stück, welches dann in Besitz genommen wurde. Wir hatten auch hier eine sehr gute Vorsuche und eine überzeugende Riemenarbeit gesehen.
Zwei von vier Gespannen, hatten innerhalb einer guten Stunde ihre Arbeiten absolviert, das Thermometer zeigte bereits über 30 Grad. Wir waren guter Dinge, so konnte es weitergehen.
9:40 Uhr begann Thomas Gänsicke mit seinem BGS-Rüden HUN die Fährte. Auch dieser Hund fand nach einiger Zeit seinen Fährtenbeginn. Im Verlauf der Riemenarbeit bögelte der Hund doch zu sehr auf der Fährte, was den HF irritierte und zunehmend nervös machte. Womöglich war eine Verleitung die Ursache. Nachdem der HF den Rüden nach richtiger Ausarbeitung eines 90 grad Hakens festhielt und nicht arbeiten ließ, war der Hund nun ebenfalls etwas „irritiert“ Mal hier,mal da etwas Witterung aufnehmend…… es lief zu diesem Zeitpunkt nicht rund bei den Beiden. Mal kurz Ablegen !! um wieder „Ruhe“ reinzubekommen …den Hund dann machen lassen! ... nicht hindern, weil man glaubt zu wissen wo es lang geht ! ….. die „restlichen“ 400-500m liefen dann sehr gut. Hier konnte das Gespann überzeugen, dass es für den kommenden Nachsuchenbetrieb sehr gut gerüstet ist. Nach ca.35 min erreichte das Gespann das ausgelegte Suchenstück und der HF konnte erleichtert den Bruch entgegennehmen. Ein Blickkontakt mit Thomas verriet, dass er wusste was vorhin nicht richtig lief.
10:25 Uhr Wdg. Behrendt wurde an Fährte 4 eingewiesen. Sehr schnell nahm die Hannoversche Schweißhündin die Arbeit auf….zu schnell folgte ihr der HF. Scheinbar konnte sich BORA gar nicht richtig am „Anschuss“ orientieren…..das Ergebnis war ein Hin und Her gerade mal 30-40m vom Fährtenanfang weg. BORA war einfach nicht drauf. Nun, es ist Prüfung, also gibt es auch keine Ansage oder Hilfe. Irgendwann nach endlos erscheinender Zeit, ging die Hüdin doch in Richtung Fährte vorwärts. Sie war richtig und wurde nun zielstrebiger. Jetzt aber los, war der Gedanke der Richter, immer wissend, es wird jetzt richtig warm und damit eine echte Belastung. Aber BORA arbeitete langsam, da hin und dort hin, dann wieder der Fährte zugewand….es ging sehr langsam vorwärts. Eine Verleitung führte zum Richterabruf, nun wurde es richtig eng für das Gespann. Durch die Hitze stark hechelnd, kämpfte sich die Hündin vorwärts. Ihr Fährtenwille war unzweifelhaft zu erkennen. BORA wollte fnden und der HF folgte ihr. Ca. 50m vor dem ausgelegten Suchenstück, legte sich BORA hin, sie war wirklich fast am Ende ihrer Kräfte. Fährtenarbeit bei über 35 Grad ist absolute Schwerstarbeit. Klaus bemühte seine Hündin noch einmal und nach ca. einer Stunde Gesamtarbeitszeit kam das Gespann ans Fährtenende. Keine hohe Benotung, aber angekommen!! das war wichtig. Die Freude war bei allen, die diese Arbeit gesehen hatten sehr groß.
Alle Gespanne hatten ihre Fährtenarbeit bei diesen widrigen Suchenbedingungen erfolgreich gemeistert.
Die ersten Gehorsamsfächer waren relativ zügig abgearbeitet. Schussfestigkeit und Gehorsam waren problemlos und wurden mit sehr guten Benotungen absolviert. Nun, zu unseren Gehorsamsfächern zählt aber auch das 30minütige Ablegen. Der Hundeführer entfernt sich außer Sichtweite. Es werden nach 15 und 20 min. jeweils ein Schuss abgegeben. Der Hund hat am Platz zu bleiben und sich still zu verhalten. Mir ist, wenn ich Vorprüfung absolviere, bei diesem Fach immer so, als altere ich in den 30min ganze 2 Jahre. Klaus und Thomas entschieden sich für das feste Ablegen. Das heißt, der Hund wird am Baum fest angebunden. Ist der Hund ruhig und schneidet sich nicht ab, ist dieses Fach damit problemlos zu bewältigen. Manuela war in ihrer bisherigen Benotung mit ihrer RITA im ersten Preis. Sie signalisierte den Hund frei abzulegen. Falk ebenfalls im ersten Preis liegend, entschied sich für das Ablegen am Rucksack. Dieses Ablegen wird mit Abzügen bewertet, reicht aber bei korrekter Ausführung noch zum Erreichen des II. Preises. Falk wusste, sein HASAN war noch nicht sicher in diesem Fach.
Nach 30min und Beendigung dieser Gehorsamsübung hatte RITA im I. Preis ihre Vorprüfung bestanden. Auch beide fest abgelegten Hunde verhielten sich ruhig und bestanden dieses Fach. Am Ende hieß es für beide bestanden im III. Preis.Weidmannsheil ! HASAN und sein HF mussten ohne Preis…ohne bestandene Prüfung nach Hause fahren. Der junge, einjährige BGS-Rüde hielt es nicht mal 5 min. aus und machte sich mit samt Rucksack auf die Suche nach seinen HF. Vorstehhundeführer werden vielleicht die Stirn runzeln, sowas kommt bei ihnen ja selten vor, oder gar nicht, da sitzt der Gehorsam. Falk hatte seinen jungen, sensiblen Rüden eben ohne Druck gearbeitet. Und das ist auch richtig so, denn in den anderen Fächern hat er überzeugend sehr gut Ergebnisse abgeliefert. Es fehlte ihm am Ende einfach ein wenig die Zeit, den Rüden behutsam dieses Fach begreiflich zu machen. Ich bin mir sehr sicher, dass dieses Gespann auf einer der nächsten Vorprüfungen erfolgreich bestehen wird. Ein gutes Nachsuchengespann (eine Brauchbarkeitsprüfung hatten sie ja schon erfolgreich absolviert) sind sie ja ohnehin schon.
Bleibt Anzumerken, eine Vorprüfung bei extremen Temperaturen stellt eine besondere Herausforderung dar.
Manuela Franz und ihre HS-Hündin Rita wurden Suchensieger mit einem überzeugenden I. Preis. Manuela ist eine erfahrene Nachsuchenführerin mit sehr vielen, erfolgreich absolvierten Nachsuchen. Weidmannsheil zu dieser hervorragenden Vorprüfung. Wir sind sehr stolz, so ein tolles Team in unserem Verein zu haben!
Vielen Dank an den Staatsbetrieb Sachsenforst, der uns die Arbeit in einem ihrer Reviere genehmigte.
Vielen Dank an Jana, die uns im Anschluss an diese Prüfung bestens mit Speis und Trank versorgte.
Richter waren: Dirk Tenzler ; Mario Hörig ; Richteranwärter: Ronny Zschaschel
Mario Hörig
Prüfungsleiter