Prüfungsbericht
Am 07.05. um 07:10 Uhr wurde ich von unserem Vereinsmitglied Manuela Franz angerufen. Sie teilte mir mit, dass in einem angrenzenden Revier wahrscheinlich die Voraussetzungen für eine Hauptprüfung vorliegen, und sie diese gerne mit ihrer Hündin „Rita“ laufen würde.
Selbst noch bei einer Nachsuche mitten im Rapsfeld stehend (die Angelegenheit hier sollte nicht mehr lange dauern) sagte ich zu.
Um 10:00 Uhr standen alle Beteiligten am Anschuß: Manuela Franz mit ihrer HS-Hündin „Rita“, meine Wenigkeit, und da kein weiterer Richter des SHVD greifbar war zwei externe Leistungsrichter, für deren Bereitschaft ich mich hier noch einmal ausdrücklich bedanken möchte.
Der Schütze beschoß um 04:30 Uhr einen ca. 60 kg schweren Überläuferkeiler mit einer 8x57 Sako Hammerhead auf ca. 100m.
Kurz nach 10:00 Uhr beginnt das Gespann mit der Riemenarbeit, der Anschuß liegt auf einem Erbsenacker welcher gerade aufgelaufen ist. Die Hündin verweist etwas Schnitthaar (vom Bauch) und einen einzelnen Schweißtropfen.
Nach ca. 50m führt die Fährte ins Kiefernaltholz, die Hündin verweist nochmals etwas Schweiß und arbeitet die nächsten 600m ruhig und konzentriert. Bestätigung nur vereinzelt durch einzelne Schweißtropfen.
Das Stück zieht zum Teil auf Wechseln bis zu einer größeren Kieferndickung welche als guter Einstand bekannt ist.
Hier wird die Arbeit unterbrochen um einige Schützen zu benachrichtigen und vorzustellen.
Nach Wiederaufnahme der Riemenarbeit kann die H. etwas Schweiß an der Südseite der Dickung verweisen, es folgt der erste Widergang. Jetzt geht es kreuz und quer durch die Dickung und es kommt wiederholt Rehwild und einmal Rotwild in Anblick.
Aufgrund der starken Verleitungen und der hohen Temperaturen (26°C, direkte Sonneneinwirkung) entscheidet sich die Hundeführerin für eine 15 min Pause, die Hündin kann etwas Wasser aufnehmen.
Im Anschluß wird auf einer Schneise, die quer durch die Dickung verläuft vorgesucht. „Rita“ zeigt die gerechte Fährte und folgt dieser zur Nordseite. Hier am Rand der Dickung wird etwas Schweiß, und dann das erste Wundbett verwiesen.
Durch deutliches Anzeigeverhalten zeigt die H. dass, das Stück ganz in der Nähe ist.
Im selben Augenblick wird der Keiler nur wenige Meter seitlich vom Gespann hoch und geht hochflüchtig ab.
Ein nachgeworfener Schuß fehlt.
Die H. wird geschnallt und nimmt fährtenlaut die Hetze auf.
Da der Keiler noch sehr mobil ist, ist Rita nach wenigen Sekunden außer Hörweite.
Mittels Garmin wird sie geortet, die H. konnte den Keiler nach 750m Hetze in einer Kiefernverjüngung stellen.
Als sich HF`in und Richter dem Stellort nähern orientiert sich die junge Hündin (wird im August erst 2 Jahre) kurz zur Führerin, stellt dann aber wieder und taktiert gut mit der in dichter Vegetation stehenden Sau.
Nachdem der Wind geprüft wurde nähert sich die HF`ìn vorsichtig und gibt den Fangschuß ab, der den Keiler aber sehr tief trifft und dieser bricht noch mal seitlich davon, um sich nach ca. 40m auf einer Schneise erneut der H. zu stellen.
Der Keiler geht runter und „Rita“ macht Faßversuche im Bereich der Keulen.
An einen weiteren Fangschuß ist nicht zu denken und die HF`ìn entscheidet sich zum Fang mit der kalten Waffe.
Was jetzt kommt ist mit dem Wort „Rodeoeinlage“ wohl am besten beschrieben.
Der Keiler kommt noch einmal auf die Läufe, die erfahrene HF`in zeigt aber, dass sie auch den Umgang mit der kalten Waffe beherrscht. Nach wenigen Sekunden bricht der Keiler unter ihr zusammen und verendet augenblicklich.
Nachdem sich die Anspannung gelegt hat macht sich ein breites Grinsen in den Gesichtern breit und die Richter sind sich einig, das Gespann erhält für diese sehr gute Arbeit einen ersten Preis.
Ein gutes Gefühl für die Jägerschaft wenn man solch ein Gespann in seinen Reihen weiß.
Weidmannsheil
Jörg Schubel