HP Jeßnigk am 22.04.2023 (Manuela Franz)
Richter
Mario Hörig
Prüfungsergebnis
Gespann | Punkte | Preis |
|
48 | I. Preis |
Prüfungsbericht
Am 25.10.2022 gegen 23 Uhr wurde im GJB Jeßnigk durch den Weidgenossen Brian H. ein Stück Schwarzwild aus einer Rotte von 4 Stück auf etwa 80-100m beschossen. Das Stück zeichnete nicht und nahm hochflüchtig eine 40 m entfernte Kieferndickung an.
Die am nächsten Tag durchgeführte Nachsuche mit einem auf Schweiß geprüften Deutsch Langhaar ergab mehrere Pirschzeichen, darunter ein Knochenstück vermutlich aus dem Bereich des vorderen Ellenbogengelenkes. Mehrfach wurde auch spärlich etwas Schweiß bestätigt. Nach ca. 700m und keinerlei Bestätigung wurde die Nachsuche abgebrochen und ein ortsansässiger bestätigter Nachsuchenführer informiert. Dieser begann gegen 12 Uhr mit einer BGS-Hündin die Nachsuche am Anschuss. Er konnte die Fährte ebenfalls bis zu den vorgenannten 700m bestätigen. Seine Hündin arbeitete jedoch weiter, ohne noch einmal eine sichere Bestätigung zu haben. Nach ca. 2h Riemenarbeit wurde die Arbeit abgebrochen und er setzte seine zweite Hündin (ebenfalls eine BGS-Hündin) zur Kontrolle an. Dieser BGS lief fast identisch wie vorher, brachte die vermeintliche Fährte aber auch nicht weiter voran.
Gegen 16 Uhr informierte ich die Weidgenossin Manuela Franz von diesen Hergängen und wir verabredeten uns nach Rücksprache und Freigabe mit dem PW auf den nächsten Tag zur Durchführung einer Hauptprüfung.
Am 27 10. 2022 Gegen 9:30 legte Manuela Franz ihren 2 Jahre alten BGS-Rüden Paule zur Fährte. Willig untersuchte dieser den Anschuss und führte in die naheliegende Kieferndickung. Nach ca. 80m wurde dieser Dickungskomplex im vorderen Bereich diagonal durchquert und es folgte eine flotte und sichere Suche durch einen Kiefern-Altholzbestand . Hier wurde auch der vorhergesagte Schweiß bestätigt – Das Gespann war richtig und der Rüde straff im Riemen. Nach ca. 900m wurde ein Weg überquert, Bestätigung war nicht vorhanden. Weiter ging es ca. 300m an eine Wald-Wiesenkante mit einem 3m tiefen und 4m breiten Graben. Hier verlangsamte der Rüde sein Tempo merklich und begann zu kreisen-die Führerin folgte hin und her mehrmals durch diesen Graben. Nach ca. 5min „entschied“ sich Paule mit tiefer Nase für eine Fährte in den Wald und weiter ging es, durch einen ca. 10jährigen Kiefernmischbestand. Nach einer Wegquerung war auffällig, das sich die vermeintliche Fährte fast parallel zum Graben und anschließender Wald-Wiesenkante entlang zog. Auf ca. 400m Länge suchte Der Hund vor und zurück, stets bemüht die Fährte zu halten. Mehrere vermeintliche Eingriffe wurden bestätigt, ob Sie von dem beschossenen Stück waren, konnte nicht zugeordnet werden. Rehwild war präsent und verließ in Fluchten den Waldkomplex in Richtung Wiese. Diese „ Verleitungen “ wurden von Paule aber vollkommen ausgeblendet – Er suchte „seine ihm zugewiesene Fährte“. Ca. 400m weiter suchte der Rüde hochkonzentriert einen Bereich von ca. 30x 50m ab. Mit Sicherheit die Schlüsselstelle der gesamten Riemenarbeit. Dabei durchquerte er auch mehrmals den nun reichlich mit Wasser gefüllten Graben. Nach ca. 10 Minuten intensiver Suche löste Paule den Knoten auf, und brachte die Fährte weiter voran.
Bemerkenswert war hier, wie ruhig die Führerin alle Gänge und Widergänge mit auslief, kein Wort sprach und den Rüden damit in keiner Weise beeinflusste. Nur so geht das !
Ca. 100 m weiter wurde es sehr dicht und das Gespann tauchte in einen ca. 4 m hohen Schwarzdornbestand ein. Fast Zeitgleich gab der Rüde Laut, es brachen 2 Stück. Rehwild heraus und gingen hochflüchtig am Richter vorbei, auf die Wiese in die Richtung wo wir hergekommen waren. Die Führerin rief: „ Sau nach vorn“ , ich entgegnete ihr das Rehwild ansichtig wurde. Sie war sich sicher, dass Sie ein laufkrankes Stück Schwarzwild vor dem Rüden gesehen hatte. Daraufhin gab ich Ihr die Anweisung den Rüden von der Halsung zu nehmen und zur Hetze zu schicken. Manuela brauchte etwas, um sich durch den dichten Schwarzdorn zum Hund zu arbeiten, bekam diesen aber doch recht zügig von der Halsung. Sofort folgte der Rüde fährtenlaut in gerader Richtung nach vorn. Erleichtert von der Erkenntnis das Manuela recht hatte und der Hund nicht dem Rehwild nachsetzte, sahen wir kurze Zeit später ein großes Stück Schwarzwild gefolgt von einem Laut gebenden Hund auf der freien Wiese draußen. Ohne zu zögern nahm Manuela den recht tiefen Wassergraben an und war zügig auf der Wiese. Der Rüde hatte den Keiler nun erreicht und zwang durch Überholen desselben, dass Dieser aus der Flucht gebracht wurde. Mehrfach drehte sich Die Sau und versuchte den BGS zu schlagen. Dieser wich aber geschickt aus und folgte dem nun wieder ausbrechenden Keiler. Durch Kurzes Zufassen in die Hinterläufe, abermaliges seitwärts überholen und kreuzen des Laufweges unterband der Rüde ein weiterflüchten des für uns nun sichtbar laufkranken Keilers. Geschickt umkreiste Paule mit sehr gutem Standlaut in ca. 5m Abstand den Keiler und stellte ihn scharf. Eine günstige Gelegenheit abwartend und mit viel Übersicht brachte Manuela den Fangschuss in dem Moment an, als Paule am wenigsten in Gefahr war.
Zur Strecke kam ein 4jähriger Keiler von ca. 100kg Wildpretgewicht , mit dem vorher auch vermuteten Vorderlaufschuss. Die Waffen wurden auf der Hegeschau mit Silber bewertet.
Die Riemenarbeit betrug ca. 2200m. Die Hetze aus dem Schwarzdornbestand durch den Wassergraben in die freie Wiese ca. 500m.
Mario Hörig