VP Waldmühle/Colditz am 22.04.2023
Richter
Thomas Mütze
Dirk Tenzler
Marcel Handrich
Prüfungsergebnis
Gespann | Punkte | Preis |
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93 | III. Preis |
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- | o.P. |
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106 | III. Preis |
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91 | III. Preis |
Prüfungsbericht
Am Samstag den 22. April 2023 sind vier Suchengespanne nach ihrer Nennung der Einladung zur Vorprüfung des SHVD gefolgt und trafen sich bei bestem Wetter überaus Pünktlich im Sächsischen Colditz an der Waldmühle 1 im Colditzer Forst.
Nach freundlicher Begrüßung durch das Richterwesen, konnten wir standesgemäß den Klängen des Parforce Horns mit dem Signal „Begrüßung“ in die Prüfung Starten.
Das Richterwesen bestand aus dem Prüfungsleiter Thomas Mütze,den Richtern Dirk Tenzler, Marcel Handrich und einem Richteranwärter sowie dem Prüfungshelfer Marc. Zur Formbewertung der Hunde war auch der 1.Vorsitzende Tino Fiedler angereist.
Nach der Begrüßung erfolgte die Kontrolle der Unterlagen wie Jagdschein, Impfpass, Zuchtbuch und Chipnummern. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass die Begrüßung doch ziemlich Locker und sehr Sympathisch war, was den ein oder anderen Prüfling vielleicht Positiv stimmte und etwas beruhigte. Man wusste ja nicht was einen vor Ort so erwartet….
Nachdem die Kontrolle der Unterlagen erledigt war konnten nun die Fährten ausgelost werden. Es stellte sich dabei heraus das bei der Nennung zweimal Schwarzwild und zweimal Rotwild gewählt worden waren. Laut den Richtern sollte mit den Schwarzwildfährten begonnen werden.
Somit ergab sich folgende Reihenfolge:
1. BGS Rüde, Arno von der Pulsnitzaue
2. HS Rüde, Amandus vom Bernstein
3. BGS Hündin, Jura vom Boller Zankbaum
4. BGS Hündin, Birke aus dem Ried
Spätestens jetzt war allen Prüflingen die Nervosität ins Gesicht geschrieben. Unmittelbar nach dem Auslosen ging es dann um kurz nach 8 Uhr für das erste Gespann direkt los zur Fährtenarbeit. Parallel dazu wurden bei zwei Hunden die Formwerte bestimmt.
Ganz Nebenbei hat Marc der Prüfungshelfer die Gespanne zu der jeweiligen Fährte gelotst und ein Frühstück erster Klasse mit frisch gebrühtem Kaffee vom Gaskocher, Wasser, Säften und frischen Brötchen sowie Hack vom Fleischer serviert. Zwischen Formbewertung und Frühstück unterhielten sich die anderen Prüflinge über ihr Vorgehen beim Abrichten des Hundes, die dabei auftretenden Probleme und ihr einschätzen zum heutigen Tage.
Alle, inklusive mir waren sehr nervös, trotz der angenehmen Atmosphäre vor Ort. Plötzlich kam dann die Info, dass Marc das nächste Gespann zur nächsten Fährte bringen sollte und Signalisierte uns mit einem Daumen nach oben den Erfolg des ersten Gespanns, wobei alle Aufatmeten. Damit verbunden war allerdings auch, das für mich die Zeit der Fährte immer näher rückte, somit versuchte ich mich wieder mit Gesprächen abzulenken, das klappte ganz gut bis Marc wieder einen Anruf bekam und er fragte: wer ist der nächste? Das war nun ich, er grinste und sagte: wir haben noch ungefähr 24 Minuten Zeit bis es los geht…. dann waren die ungefähren 24 Minuten vorbei und wir fuhren zu meiner Fährte.
Bei den Richtern angekommen konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen ob mein Vorgänger denn auch zum Fährtenende gekommen war? Das mussten die Richter leider verneinen, das Gespann mit dem HS Rüden kam nicht ans Ende. Spätestens jetzt war ich komplett Irritiert und dachte mir „Oh Mein Gott“ aber hilft ja nichts, also habe ich auf Anweisung der Richter den Hund und mich fertiggemacht, dann ging es auch direkt in die Nähe des Anschusses wo ich eingewiesen wurde.
Es hieß: Gestern Abend wurde ein Stück Rotwild beschossen, es ist in diese Richtung geflüchtet, Art der Verletzung und sitz des Schusses sind unklar, bitte führen Sie die Nachsuche durch!
Gesagt getan, ich schickte meinen Hund Jura zur Vorsuche, sie fand den Anschuss in kürzester Zeit und verwies ihn eindeutig und nahm sofort die gerechte Fährte an, wobei wir auf den ersten ca. 60 Metern zweimal einen kleinen Bach überqueren mussten, direkt nach dem Bach kam ein linker Haken wobei das Stück wohl Parallel zum Bach geflüchtet sein musste. Kurz darauf überstiegen wir eine umgestürzte Eiche bevor uns wieder ein Bächlein querte, es ging dann durch einige Sträucher und Junge Bäumchen über stark frequentierte Wechsel.
Jetzt nahm meine Hündin einen mir unbekannten Suchenstil an, sie wurde sehr langsam und arbeitete den Verlauf der Fährte ganz ruhig und für sie sehr langsam aus.
Was mich allerdings total verunsichert hat, da sie normalerweise immer zügig unterwegs ist. Was soll´s, es heißt ja ankommen, egal wie und wie lange es dauert! Nun ging die Fährte immer weiter etwas Rechtslastig einen Berg hinauf wo wieder ein Wechsel war, bis zu einem „Plateau“ mit viel Laub in dem in der Nacht auch sichtlich Wild unterwegs war.
Hier war mein Hund Irritiert und folgte einer Verleitung, schließlich kassierten wir den ersten Abruf, sehr unangenehm, ich versuchte die Nerven zu behalten, es waren bis hierher geschätzt ca.350-400m. Ich ließ den Hund erneut kreisen und er wollte wieder der Verleitung folgen, folglich musste ich ihn in seiner Arbeit korrigieren. Plötzlich nahm Jura wieder die gerechte Fährte an, es war auf dem Plateau ein zweiter linker Haken angelegt worden und es ging steil bergab wieder in Richtung Feuchtgebiet über Liegendes Astwerk. Im Tal angekommen erfolgte ein rechter Haken und die Fährte verlief leicht gewellt ziemlich weit durch die Senke, in der reichlich Wechsel waren mit jeder Menge Trittsiegeln und sämtlich am Boden liegenden Totholz das es zu überqueren galt. Auch in diesem Verlauf nahm meine Hündin wieder eine Verleitung an, was ich allerdings bemerkte und sie dementsprechend korrigierte. Nach dem überwinden des Feuchtgebietes mit Totholz, leichtem Unterwuchs, Gräsern und einigen dünnen Brombeersträuchern ging es weiter.
Irgendwann, ich hatte das Gefühl ich wäre schon seit zwei Kilometern und eine Ewigkeit unterwegs, erfolgte ein weiträumiger Rechter Bogen Bergauf in einen alten Buchenbestand mit trockenem Laub. Ich dachte: „Oh Nein, du musst doch endlich mal da sein…“ die letzten Übungsfährten mit trockenem Laub waren derart schlecht das ich noch nervöser wurde als ich ohnehin schon war. Doch ganz im Gegenteil, Jura hatte sich im Laub so in der Fährte festgesaugt das sie wieder ihren alten, mir bekannten Suchenstil annahm und sich wie auf Schienen wie mit einem „Turbo“ eingeschaltet auf die Letzen ca. 250m der Fährte bewegte bis wir schließlich zum Ende kamen an dem die Fährtenschuhe waren.
Jetzt viel mir ein derart großer Felsen von den Schultern, ich war schlagartig total erleichtert, was die Richter sicherlich an meiner Freude gemerkt haben…. Hat sich doch die ganze Arbeit und die etlichen Km Übungsfährten gelohnt. Danach wurde der Hund Ordentlich abgeliebelt und von der Fährte abgetragen. Hiermit war der erste Teil der Prüfung für mich erledigt.
Nachdem alle Fährten gearbeitet wurden ging es für die drei am Endstück angekommen Hunde an die Gehorsamsfächer, die Schussempfindlichkeit und das Ablegen. Auch diese Fächer wurden von allen drei Hunden bestanden.
Nachdem alles durchgeprüft war, ging es zum Forsthaus im Wald wo noch zwei Hunde Formbewertet wurden. Am Forsthaus wurden auch die Urkunden und Zensurenblätter ausgefüllt.
Daraufhin konnten wir den sehr schönen aber anstrengenden Tag bei Grillwurst und leckeren Kaltgetränken und netten Gesprächen ausklingen lassen. Nach der Urkundenübergabe galt es nochmal den Klängen des Parforce Horns mit den Signalen „Sau Tod“ und „Rotwild Tod“ zu lauschen.
Ich danke allen mitwirkenden und Organisatoren für die hervorragend vorbereitete Prüfung und den gelungenen wunderschönen unvergesslichen Tag.
Allen Weidkameraden viel Suchenglück und Weidmannsheil!
Heiko Arendt, Hundeführer
P.S.: ICH BIN UNENDLICH STOLZ AUF MEINEN HUND JURA