VP Hirschfelde am 09.09.2023

Richter

Jenny Spethmann
Manuela Franz
Rainer Janenz


Prüfungsergebnis

Gespann Punkte Preis
CANTO aus dem RiethBGS-RüdeOliver KammannHundeführer/in 158 I. Preis
BONA Tymbarskiej KnieiHS-HündinDr. René SchiffnerHundeführer/in 143 II. Preis
CÄTHE von der Hohen WarteHS-HündinFabian RichterHundeführer/in 104 III. Preis
OLEHS-RüdeFalk BrauerHundeführer/in 99 III. Preis
OMAR z Tymbraskiej KnieiBGS-RüdeMartin JagowHundeführer/in 89 III. Preis

Es ist 18:30 Uhr am Abend vor der Prüfung. 300km Autofahrt, gute 80 getretene Fährten und unzählige Stunden der Ausbildung liegen hinter uns. Wir beziehen unsere Zimmer in Werneuchen, essen noch eine Kleinigkeit, lassen die Hunde noch einmal laufen und dann geht es auch schon ins Bett.

Wir, dass sind Fabian Richter mit seiner HS-Hündin Cäthe und ich, Oliver Kammann mit meinem BGS-Rüden Canto. Da wir aus der selben Gegend im südlichen Niedersachsen kommen haben wir uns schon vor längerer Zeit zusammen getan und gemeinsam unsere Hunde eingearbeitet.

Samstag, 5:30 Uhr. An Schlafen ist nicht mehr zu denken. Die Aufregung und Anspannung steigt. Egal wie sehr ich es versuche, zu unterdrücken – keine Chance. Ein kleines Frühstück und auf geht es.

Am Treffpunkt angekommen wurden wir auch gleich von Herrn Dr. René Schiffner begrüßt, der heute mit seiner HS-Hündin Bona die Vorprüfung laufen wird und hier am Sammelplatz auf die Prüfer wartet. Auch Falk Brauer mit HS-Rüde Ole, sowie Martin Jagow mit BGS-Rüde Omar sind eingetroffen. Für mich als Erstlingsführer eines Schweißhundes doppelte Anspannung, da ich in den vergangenen Jahren nur Vorstehhunde geführt habe.

Nun sind auch unsere Prüfer eingetroffen. Rainer Janenz und Manuela Franz begrüßen uns freundlich und führen uns zum Prüfungsort in dem nahegelegen Revier, wo Jenny Spethmann als Prüfungsleiterin, sowie ihre Helfer bereits mit Kaffee und einigen Köstlichkeiten auf uns warten.

Aber, keine Zeit verlieren, denn heute soll es nochmal sehr heiß werden. Also: Auslosung der Fährten und Kontrolle der Papiere (Jagdschein, Ahnentafeln usw.) und los geht’s.

Ich habe an diesem Morgen Losglück und darf als Erster beginnen. Jetzt wird es also ernst! Angespannt und noch etwas aufgeregt starten wir gemeinsam mit den Prüfern zum Anschuss. Kurze Einweisung, beruhigende Worte der Richter und die Vorsuche auf das beschossene Stück Rotwild beginnt. Nun läuft mir der Schweiß sprichwörtlich am A*** herunter, denn auch jetzt ist es schon sehr warm. Mein Hund Canto strahlt wie immer eine ungeheuerliche Ruhe aus, welche sich nun auch auf mich überträgt.

Der Anschuss ist umgehend gefunden, Zeichen an die Richter und den Hund direkt zur Fährte gelegt. Der Hund arbeitet ruhig und stetig. Der Blick zu mir beweist das wir richtig sind. Es geht durch Farne, durch Buchen- und Eichenlaubwald, über einen Weg vorbei an einem Siek, welcher kein Wasser führte. Angekommen an einer Naturverjüngung fängt Canto leicht an zu bögeln, hat sich aber schnell wieder auf der Fährte eingefunden und arbeitet ruhig weiter. Meine Gedanken? „Wir müssen doch langsam am Stück sein…“ Der Blick meines Hundes sagt mir, es geht noch weiter. Also, vorbei an einem Fuchsbau, im Hang an einer Dickung, kurzer halt, bögeln, weiter. Und immer noch kein Abruf – ich bin begeistert!

Über einen Weg, zurück in den Bestand – nächster Verweiserpunkt. Und weiter. Der Hund hält. Was nun? Wieder dieser Blick. In die Dickung, leicht nach rechts, leichtes bögeln. Endlich! Und da: Wir sind am Stück! Ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen, ich bin unglaublich glücklich!

Und da sind auch schon die Richter. Kurzes Gespräch, leises Getuschel. 8 Punkte auf der Fährte. Ich bin fast haltlos vor Glück. Das hat schon mal gut geklappt.

Zurück an der Jagdhütte gibt es erst mal eine kleine Stärkung und das nächste Gespann ist auch schon unterwegs. Auch hier läuft alles soweit gut ab, sowie bei allen anderen auch. Alle Hunde sind ans Stück gekommen und somit haben wir zum Mittagessen alle ein zufriedenes Gesicht und können uns mit interessanten Gesprächen und nützlichen Tipps von den Profis die wirklich schmackhafte Soljanka schmecken lassen.

Nun stehen die Gehorsams-Fächer an. Nach der Reihe werden wir gebeten, unsere Hunde in einem Fichtenbestand an der Leine durch das Gehölz zu führen (Leinenführigkeit). Im Anschluss Gehorsam, Vorausschicken sowie die Schussfestigkeit. Alle Hunde sind gut eingearbeitet, so dass auch hier alle Gespanne keine Schwierigkeiten aufweisen.

Jetzt wird es aber noch einmal nervenzerreißend: Ablegen mit Schussruhe. Alle Hundeführer legen auf Anweisung der Wertungsrichter ihre Hunde im Wald ab und werden gebeten, sich ca. 400 Meter zu einem vorgegebenen Sammelpunkt zu begeben. Gesagt getan.

Ich für meinen Teil lege Canto frei ab (auf einer Jacke) und gebe noch ein Handzeichen. Jetzt gilt es! In den letzten Monaten hat er diese Aufgabe immer hervorragend absolviert. Aber heute ist Prüfung. Und jeder weiß, hier kann alles passieren.

Am Sammelpunkt angekommen setzt sich jeder von uns ins Gras und lauscht mehr oder weniger wann der erste Schuss fällt. Dr. René Schiffner ist derweilen eingeschlafen und ich bewundere diese ungeheuerliche Ruhe, die dieser Mensch auf uns alle nun ausstrahlt. Da ich meinen BGS aus seinem Zwinger bekommen habe wurde mir schnell klar, wo mein Hund diese Ruhe erworben hat – dies aber nur am Rande.

Ich setze mir meinen Gehörschutz mit Mikrofon auf und warte einfach bis wir abgeholt werden in der Hoffnung das alles gut verläuft. Und da: Der erste Schuss! Fabian Richter signalisiert mir, dass es es etwa 20 Minuten sein müssten – gefühlte 20 Stunden. Unendliche Minuten – jeder weiß genau was ich meine. „Rumms!“ – zweiter Schuss, jetzt muss es bald geschafft sein. Dann das Zeichen der Richter. Endlich, es ist geschafft: Alle Hunde haben Nervenstärke bewiesen und sind am Platz geblieben! Unbeschreibliche Erleichterung, Freude, einfach ein unbeschreiblicher Moment.

Jetzt noch die Fakultativ Fächer „Anschneiden“ sowie „Standruhe“. Auch hier: Alle darin geprüften Hunde bestehen mit Bravour.

Überglücklich und nicht weniger stolz gehen wir alle gemeinsam zurück zum Treffpunkt wo wir erst einmal unsere Hunde und im Anschluss uns selbst versorgen. Hier gilt es nochmals zu erwähnen, dass es uns an nichts gemangelt hat. Leckeres Essen, kalte Getränke sowie Kaffee und Tee – alles da. Großen Dank an Jenny Spethmann und Ihre Helfer!

Nach und nach wurden nun die Formwerte der Hunde vorgenommen Dies verläuft relativ entspannt. Mein Hund Canto konnte sich zuerst mit der Zahnbeurteilung nicht recht anfreunden, welches zu guter Letzt aber dennoch erfolgreich erledigt werden konnte – Manuela Franz weiß was gemeint ist.

Zum Schluss, nun ist es auch schon 17:30 Uhr, erhielten wir unsere lang ersehnten Urkunden und Herr Janenz verbließ stellvertretend für alle Wildarten die Strecke mit dem Signal „Sau tot!“. Ich, als Suchensieger (welches ich immer noch nicht so recht fassen kann) erhielt das letzte Wort.

Hier gilt nochmal meinen großer Dank auch im Namen aller Gespanne, den Prüfern und ihren Helfern. Eine sehr anspruchsvolle, allerdings zu 100 Prozent faire und hervorragend ausgearbeitete Prüfung sei an dieser Stelle zu erwähnen. Die Prüfungsleiterin Jenny Spethmann war zu jederzeit unser Ruhepol und hat mit Ihrer ausgeglichen, sowie freundlichen, aufgeschlossenen Art und Weise dafür gesorgt, das unsere Nervosität um einiges abgeflacht ist. Auch möchte ich allen Hundeführern und Ihren Hunden für das durchaus waidmännische und anständige Verhalten bei der Prüfung bedanken – So macht das Spaß!

Weiterhin möchte ich mich auch im Namen von Fabian Richter bei unserem Vereinsmitglied Dieter Jansen aus Lamspringe bedanken, da dieser seine Freizeit stets für unsere Ausbildung geopfert hat und uns immer mit Rat und Tat zur Seite stand – Danke Dieter!

Noch ein Lob an Dr. René Schiffner und seinem Zwinger „aus dem Rieth“. Canto ist ein wirklich toller und leistungsstarker Hund, der jedes Jäger-/Hundeführerherz höher schlagen lässt.

In diesem Sinne:
Horrido, Waidmannsheil und selbstverständlich Suchenglück!

Oliver Kammann mit Canto „aus dem Rieth“
unbeschreiblich stolzer Suchensieger an diesem Prüfungstag