VP Thümmlitz am 29.06.2024
Prüfungsergebnis
Richter
Prüfungsbericht
Der große Tag der Vorprüfung. Ich versuchte es klein zu reden, aber Prüfung ist Prüfung und man hat den Ansporn es nur einmal mit Demselben Schweißhund zu erleben.
So erging es drei Gespannen am 29.06.24 im Thümmlitzwald. Der Treffpunkt war grundsätzlich eindeutig, zwischen Kössern und Böhlen auf dem Waldparkplatz ging es 8.00 Uhr los. Wir wurden rechtzeitig darüber informiert, dass die Zufahrt von Kössern zu benutzen ist, da es eine Baustelle aus Richtung Böhlen gibt.
Die Prüflinge samt Anhang trafen zwischen 7.30 und 7.45 Uhr ein. Die organisatorische Prozedur wurde routiniert abgewickelt (Impfpass, Jagdschein, Ahnentafel, Chip auslesen usw.).
Pünktlich 8.00 Uhr begrüßte Prüfungsleiter Dirk Tenzler die drei Prüfungsgespanne, die Gäste, die sich einen Eindruck des Ablaufes einer Vorprüfung bzw. von der bevorstehenden Arbeit mit einem Schweißhund machen wollten, und die Prüfungshelfer. Geplant waren fünf Gespanne gemeldet, aber durch zwei Absagen sind am Prüfungstag nur drei Gespanne übriggeblieben.
Auch wir sind durch eine Absage zu diesem Vorprüfungstermin gelangt und erhielten kurzfristig die Möglichkeit einzuspringen. Wir, das sind meine in 2021 gewölfte BGS Hündin BiFi von der Weser und ich. Vorbereitet waren wir eher auf September, aber ich sagte trotzdem zu. Im Nachhinein der Zusage dachte ich „es ist Ende Juni und es wird bestimmt sau heiß bei unserem Glück“.
Ich bin erst über Umwege und viel zu spät zum SHVD gelangt und nun wollen wir den „normalen“ Prüfungsweg des Schweißhundes gehen. Ich bin froh hier gelandet zu sein, fühle mich wohl sowie verstanden und unter Gleichgesinnten. In kürzester Zeit habe ich eine sehr gute Unterstützung von erfahrenen Schweißhundeführern erhalten.
Wir nahmen als Vorbereitung auf die Vorprüfung u.a. am 2. Schweißhundeführerlehrgang des SHVD im Jahr 2024 teil. Dieser wurde von Ludwig Schulz geleitet und ausgerichtet. Hier habe ich viele Erkenntnisse und ehrliche Worte mitgenommen, um an unseren Potenzialen zu arbeiten. Vielen Dank nochmal an Ludwig!
Zurück zur Prüfung. Nach der Begrüßung und der Erläuterung des Prüfungsablaufes wurde mittels Holztäfelchen die Reihenfolge der Gespanne bestimmt. Christoph mit seinem 14 Monate jungen BGS Rüden Alexx vom Lauseberg hat sich bei der Nennung zur Vorprüfung für eine Rotwildfährte entschieden und war als erster dran. Ich zog die Nummer zwei und als drittes Gespann waren Alex mit seiner 2-jährigen HS Hündin Alice vom Peenetal an der Reihe.
Wir fuhren an einen zentralen Punkt im Thümmlitzwald, von dem wir alle Fährten sowie den Gehorsamsteil zu Fuß erreichen konnten. Christoph war mit Alexx als erster auf der Fährte. Leider habe ich zu dem Zeitpunkt nicht mitbekommen, ob die beiden angekommen sind (sind sie), weil ich so konzentriert und im Tunnel war.
Das Richtergespann, bestehend aus Dirk Tenzler, Thomas Mütze und Achim Saul-Horvay, nahm nach der ersten Fährte ein wenig Wasser zu sich, denn die Temperaturen kletterten ziemlich schnell. Die Höchsttemperatur war zum Prüfungstag bei 31 Grad im Schatten erreicht, es war für alle Beteiligten eine Herausforderung.
Nun waren wir an der Reihe und liefen zum Anschuss unserer Fährte. Bei uns wurde ein Stück Schwarzwild beschossen und wir wurden beauftragt die Vor- und Nachsuche durchzuführen. Die Vorsuche lief nicht wie trainiert ab. BiFi hat viele Sachen auf dem Weg zum eigentlichen Anschuss verwiesen. Sie nahm danach aber zügig die Fährte auf und ab ging es quer durch den Thümmlitzwald. Wir gingen einen kleinen aber steilen Hang hinunter und standen vor einem Graben. Sie korrigierte sich selbst und arbeitete einen ersten linken Haken. Sie sprang mehrmals über den Graben und ich hoffte das sie nicht einen kurzen Ausflug zum Baden machte, denn sie liebt das Wasser. Anschließend lagen ein paar Bäume im Weg, wo wir uns durcharbeiten mussten. Auch hier hatte ich nur zu tun den Riemen frei zu bekommen, da sie sich selber korrigieren wollte. Ich habe keine Ahnung, wo wir überall durch sind, es waren eine Wegüberquerung, Rückegassen, einige Richtungswechsel, Verweiser, Wundbetten und schöne Untergrundwechsel dabei. Leider bog BiFi 50 m vor dem Fährtenende einmal links ab und korrigierte sich nicht rechtzeitig, sodass wir einen Abruf kassierten. Schade, aber so ist es nun mal. Beide waren wir platt, ich war super stolz auf ihre Arbeit und das Wichtigste „wir sind angekommen“.
Nun konnte ich etwas essen und einen Kaffee trinken. Die Versorgung vor Ort war sehr gut. Die anschließende Formbewertung wurde durchgeführt von Dagmar Röler-Schäler und Frau Saul-Horvay. Routiniert haben die beiden alle Formwerte geprüft und die Hunde vermessen. Dies erfolgte mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen, denn nicht nur wir Hundeführer, sondern auch die Hunde waren durch die Prüfung gestresst.
Der letzte Prüfungsteil des Tages, der Gehorsamsteil, rückte näher. Er besteht aus Leinenführigkeit, Schnallen mit Schussabgabe und Abrufen sowie 30 Minuten außer Sicht ablegen. Auch hier wurde die Reihenfolge der am Morgen gezogenen Holztäfelchen eingehalten. Christoph und Alexx starteten. Nach kurzer Zeit kamen die beiden zurück und wir waren an der Reihe. Hier haben wir Punkte liegen lassen. Wir sind bei der Leinenführigkeit nicht in unseren Arbeitsmodus gelangt, da BiFi von den bereits gefallenen Schüssen begeistert war. Sie weiß was da passiert, denn sie hat zu viele Ansitze mit Anblick und Erfolg erlebt. Beim Schnallen und Abrufen habe ich geschlafen, denn hätte ich mir mein Rufen gespart und einfach die Pfeife benutzt die um meinem Hals hing, hätten wir mehr Punkte erzielen können. Hätte, hätte, hätte – so ist Prüfung!
Alex mit Alice wickelten den Teil schnell ab und waren ziemlich zügig fertig.
Christoph ließ sich noch im Standtreiben prüfen, um die Voraussetzungen der Brauchbarkeit in Niedersachsen zu erhalten. Auch geschafft.
Nur noch ein Fach trennte uns vom Vorprüfungszeugnis, 30 Minuten ablegen mit dem ersten Schuss nach 15 Minuten und einem zweiten Schuss nach weiteren 5 Minuten. Wir gingen ein Stück weiter weg von den Autos und legten die Hunde 10.55 Uhr ab. Keiner hat frei abgelegt, alle drei waren angeleint, denn auf einen I. Preis konnte heute keiner mehr hinarbeiten. Wir drei Hundeführer verließen die Hunde und gingen zu unseren Autos, um die längsten 30 Minuten mit lustigen Geschichten und Schweißperlen auf der Stirn zu überbrücken. Eigentlich nur bei mir, denn die Männer waren entspannt.
Dann fiel der erste Schuss nach 15 Minuten, nach weiteren 5 Minuten der Zweite, banges Warten. 11.25 Uhr holte uns Achim Saul-Horvay ab. Er sagte, wir können nun unsere Hunde abholen und es seien alle liegen geblieben. Bei BiFi angekommen, sind mir gefühlt Millionen Steine vom Herzen gefallen.
Erleichterung! Ich konnte es erst Stunden später realisieren, als die Anspannung nachgelassen hat. Nun bin ich froh, dass wir eingesprungen sind und nicht bis September warten mussten.
Christoph hat sich zum Schluss auch noch im Anschneiden erfolgreich prüfen lassen und dann konnten endlich alle drei Gespanne aufatmen.
Waidmannsheil und Suchenheil
Wir fuhren in Kolonne ein Stück weiter bis wir an eine Kreuzung mit Bänken, Tischen und Unterstand ankamen. Hier parkten wir und die Prüfungshelfer waren schon wieder fleißig und haben die Versorgung aufgetischt. Es gab super leckere Wiener mit Brötchen und jede Menge Getränke um die Hitze erträglicher zu machen.
Die Hunde konnten baden gehen, denn es war neben den Sitzmöglichkeiten ein kleiner Teich zum Abkühlen. Spielen und Toben ging auch noch, obwohl sie eigentlich fertig waren. Auch bei ihnen schien der Stress abzufallen.
In gemütlicher Runde und entspannter Atmosphäre saßen wir mit gutem Essen und Getränken und hatten viele Gesprächsthemen. Die Schweißarbeit verbindet und es ist jedes Mal ein Vergnügen sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können.
Dirk Tenzler war nun noch fleißig beim Urkundenschreiben und drucken. Das Überreichen der Urkunden wurde von Mark Thenau auf dem Jagdhorn abgerundet. Über die Ehrung als Prüfungssieger habe ich mich sehr gefreut, aber in keinster Weise damit gerechnet.
Auch wenn ich es bei der Urkundenübergabe bereits gesagt hatte, möchte ich es hier nochmal erwähnen:
Vielen lieben Dank an Dirk Tenzler, Thomas Mütze, Achim Saul-Horvay für das Richten und den guten Austausch vor, während und nach der Prüfung. Großen Dank an die beiden Fährtentreter Mark Thenau und Dirk Tenzler, die sich bei mehr als 30 Grad am Vortag durch den Wald gekämpft haben. Auch für die Formbewertung und die guten Gespräche vielen Dank an Dagmar Röler-Schäler und Frau Saul-Horvay! Das Essen und die kühlen Getränke waren ausgezeichnet, danke Mark Thenau! Auch den Prüfungsgästen gilt ein Dank, denn man hat sie während den Prüfungssituationen nicht gemerkt.
Es bleibt ein gelungener, anstrengender, freudiger und einmaliger Tag in Erinnerung!
Ho-Rüd-Ho, Suchenheil und Waidmannsheil
Judith Enge