VP Colditz am 26.04.2025
Prüfungsergebnis
Richter
Prüfungsbericht
Am 26. April 2025 fand im Revier Waldmühle im Colditzer Forst die erste Vorprüfung des Jahres des SHVD statt. Das Gebiet des Colditzer Forstes gehört zum Forstbezirk Leipzig und umfasst eine Fläche von 2.500 ha. Als eines der wenigen Gebiete in Sachsen beherbergt es neben Reh- und Schwarzwild auch Damwild.
Als ich Anfang Oktober 2024 meine Bayrische Gebirgsschweißhündin Adelheid vom Hohen Kreuz, mit dem Rufnamen Heidi, zur Vorprüfung meldete, so erschien mir der mögliche Prüfungstag noch in weiter Ferne. Die Einladung zur Vorprüfung, welche Anfang 2025 im Briefkasten landete, rückte den erwarteten Prüfungstag in eine überraschende Nähe. So machten wir uns am Morgen des Prüfungstages auf dem Weg zum Treffpunkt an der Revierförsterei Waldmühle, die Anfahrtszeit verging für uns wie im Fluge, da wir selbst aus dem Südraum Dresdens kommen.
Die Witterung am Prüfungstag war wohl gesonnen für die zu prüfenden Gespanne, zwei Tage vor der Prüfung war der Waldboden durch einen leichten Landregen gut befeuchtet worden und am Morgen des Prüfungstags herrschte leichter oberflächlicher Frost. So trafen sich auf dem Hof der Försterei Waldmühle die Prüfungsgespanne und das Prüfungsteam zur Prüfungseröffnung durch den Waidgenossen Dirk Tenzler als Prüfungsleiter. Nach dem Auslosen der Fährtennummern, der vier gemeldeten Schwarzwildfährten, ging es für meine Hündin und mich schon direkt los, da wir die Fährte mit der Nummer 1 gezogen hatten.
Nach einer kurzen Fahrt und dem Anlegen der Suchenausrüstung wies mich Dirk Tenzler in das vermutete Anschussgebiet ein. Hier sollte ein stärkerer Überläufer am Vortag beschossen worden sein. So schickte ich Heidi zur Vorsuche in das junge Kiefern-Baumholz. Nach kurzer Zeit verwies meine Hündin den Anschuss, an welchen ich aber selbst nichts erkannte in dem Moment. Nach wenigen Metern verwies sie erneut eine Stelle und beim selbst schauen erkannte ich ein einzelnes Schwarzwildhaar, mir fiel der erste Stein vom Herzen. So schickte ich Heidi mit einem beruhigen „Such voran“ zur Fährte. Die Fährte führte uns an der Wald-Feld-Kante entlang. Direkt am Beginn der Fährte ging es durch eine mit Wuchshüllen geschützte Kultur. Hier machte der Schweißriemen doch recht eigenartige Geräusche, als er an diesem vorbei streifte. Zum Glück ließ sich Heidi davon nicht aus ihrer bei der Fährtenarbeit gewohnten Ruhe bringen. Nach kurzer Zeit folgte die Fährte einem Grabenwall an der Wald-Feld-Kante, im Augenwinkel erkannte ich auf dem Feld eine Kanzel und die dazugehörige Kirrungseinrichtung und Salzlecke. Dies erklärte auch die verschiedenen Wechsel, die wir im Verlauf kreuzten. Nach kurzer Zeit sprangen direkt vor dem Hund vier Stück Rehwild auf der Fährte ab und verschwanden rechter Hand im Bestand. Für Heidi war diese Ablenkung in dem Moment zu viel, so verordnete ich ihr und auch mir eine kurze Pause und setze mich kurz neben meine abgelegte Hündin. Als ich das Gefühl hatte, dass Heidi wieder zur Ruhe gekommen war, schickte ich sie mit einem ruhigen „Such voran“ wieder zu Arbeit. Sie arbeitete die Fährte nun genau über die Liegestellen des Rehwildes hinweg. Im weiteren Verlauf der Fährte folgte Heidi einer Verleitung, was leider zum Abruf durch das Richterteam führte. Nachdem wir wieder auf der Fährte unterwegs waren, erkannte ich kurze Zeit später ein langes Stück blaues Fährtenband an einem Ast. Ich wunderte mich doch etwas über die recht offensichtliche Markierung der Fährte, aber als ich das Paar Fährtenschuhe mit Schalen erblickte fiel mir ein Stein vom Herzen. Nach dem Loben meiner Hündin gratulierte uns das Richterteam mit Gefolge und die erfolgreiche Suche wurde von Prüfungshelfer Marc Thenau verblasen.
Nach der Rückkehr zur Revierförsterei begann ein gespanntes Warten auf die Rückkehr der anderen Suchengespanne. Diese Zeit nutzen wir neben einem frischen Kaffee für die Formbewertung der wartenden Hunde.
Nach und nach kehrten die Gespanne Nr. 2 und 3 zur Försterei zurück. Leider konnte man nur dem Gespann Nr. 3 bestehend aus Waidgenossen Toni Druselmann und seiner Hündin Fiene vom Birkenstein zur bestanden Fährtenarbeit gratulieren.
Nachdem die Fährtenarbeit aller Prüfungsgespanne abgeschlossen war, kehrten wir gesammelt wieder zur Prüfung der Gehorsamsfächer in einen Nachbarbestand zurück. Beim Ablegen der Hunde wurden nur noch drei der zu prüfenden vier Hunde abgelegt. Zusammen mit Toni Druselmann wartend, kamen uns 30 Minuten doch gefühlt endlos vor. Als der zweite Flintenschuss durch den Colditzer Forst hallte und der Zeiger der Armbanduhr endlich die 30 überschritt, erfolgte die Erlösung der wartenden Hundeführer durch den Richter Thomas Mütze. Alle Hunde waren abgelegt geblieben und haben sich ruhig verhalten.
Bei dem anschließenden Grillen und lockeren Beisammensein kamen nette Gespräche mit den Prüfungsgästen auf, während das Richterkollegium die Urkunden und Zensurenblätter fertigstellte. Prüfungsleiter Dirk Tenzler fand noch einige Worte über den Prüfungstag und den weiteren Lehrweg der Suchengespanne. Im Anschluss überreichte er die Urkunden und Dokumente und gratulierte zusammen mit den restlichen Richtern den beiden erfolgreichen Gespannen.
Ich danke dem Prüfungsleiter Dirk Tenzler und den Richtern Thomas Mütze, Dirk Stordel und Mario Hörig für die Durchführung der Vorprüfung. Ein Dank geht auch noch an Marc Thenau für die organisatorische und kulinarische Betreuung der Prüfung. Den überreichten Schweißriemen werde ich in Ehren halten.
Lukas Geisel